Im Zuge ihrer Kampagne „Deutsche Winterhilfe“ flyerten Neonazis des Dritten Wegs in Pocking, Landkreis Cham. Im Zuge dieser Aktion sammeln die Parteiaktivisten Sachspenden um diese, nach rassistischer Gesichtskontrolle, ausschließlich an Deutsche bzw. Deutsch wirkende Bedürftige zu verteilen. Die Botschaft dahinter ist klar: „Das Deutsche Volk zuerst“ und beinhaltet die explizite Abwertung von Nicht-Deutschen bzw. speziell Geflüchteten. Die „Deutsche Winterhilfe“ wurde als Gegenaktion zu landesweit verbreiteten Spendensammlungen für Geflüchtete entworfen.
„Die winterlichen Abendstunden des gestrigen Sonntag wurden von Mitstreitern unserer Partei aus dem Landkreis Passau aktivistisch genutzt. Hunderte Infoblätter fanden so ihren Weg zu den Anwohnern der Stadt Pocking und riefen zur Unterstützung der "Deutschen Winterhilfe" auf. Etliche Kleiderspenden wurden - zur wärmenden Freude zahlreicher bedürftiger Landsleute - bisweilen auch in Ostbayern schon eingesammelt, sortiert und verpackt. Austeilaktionen folgen demnächst in vielen Teilen Deutschlands.“ - https://www.facebook.com/DerDritteWeg/photos/a.271417589735579.1073741828.269180729959265/562984430578892/?type=3&theater bzw.
Neben Sachspenden verteilen die Aktivisten im Zuge der „Deutschen Winterhilfe“ vor „Tafeln“ und anderen Treffpunkten von Bedürftigen auch immer ihre überholte Ideologie. Es wäre interessant zu erfahren, wie die jeweiligen Tafeln, die der Versorgung von Bedürftigen dienen, dazu meinen, dass sie als Plattform einer neonazistischen, vom Verfassungsschutz beobachteten Partei voller Gewalttäter genutzt haben und medial inszeniert werden. Paradoxer weise durch Menschen, die einer Ideologie anhängen, die noch vor einigen Jahrzehnten Obdachlose und als "asozial" betrachtete Menschen systematisch in KZs ermorden lies. Dass die jetzt Bedürftigen vermeintlich helfen, anstatt gegen selbige zu mobiliseren, dürfte jedoch nichts mit einem ideologischem Wandel zu tun haben, sondern vielmehr mit dem Wissen, dass es immer einfach ist Leute für sich zu gewinnen, die sich vom „System“ übersehen und vergessen fühlen. Zudem scheint es ein sehr einfacher Weg, Menschen Hoffnung zu versprechen, indem andere Menschengruppen noch stärker abgewertet und als Sündenböcke konstruiert werden. Als einzig wahre Retter deutscher Bedürftiger inszenieren sich Neonazis gerne um auch das Gefühl des „ignoriert werdens“ von „der Politik“ bzw. „denen da oben“ zu verstärken.
Es ist fraglich, ob eine Tafel und andere Unterstützungsprojekte für Bedürftige solche Aktivitäten gutheißen können. Deren Ziel liegt doch unanhängig von Herkunft und Religion darin, den materiell schlecht gestellten Menschen in der Gesellschaft und anderen Bedürftigen Unterstützung zu leisten. Sich dabei von einer Ideologie instrumentalisieren zu lassen bzw. sich zur als Plattform zur Verbreitung selber inszenieren zu lassen, die die Menschen „am Rand der Gesellschaft“ nicht nur systematisch abwertet, sondern auch aktiv zu Ausgrenzung und Abwertung weiterer Menschengruppen beiträgt, dürfte höchst kontraproduktiv wirken.